Blog mit Pfeffer

Wenn die Angst der Chance im Wege steht –

Geschrieben von Nicole M. Pfeffer am .

Vollbremsung bei 200 auf der Autobahn

Im Chinesischen ist das Zeichen für Krise auch gleichzeitig das Symbol für Chance. Eine Krisenzeit zeichnet sich u.a. dadurch, dass sich die Ordnung neu findet, dass das Gebilde in Bewegung ist und Barrieren, Regeln und Richtlinien eine neue Perspektive erhalten.

In einer Krise ist es wesentlich einfacher für Neues zu werben und Zuhörer zu finden. Jeder weiß, dass er anders denken und handeln muss, will er die veränderte Situation meistern.
Doch wie meistert man die Gradwanderung zwischen Angst und Sehnsucht vor/nach Veränderung?

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Der Entschluss, Neues zu wagen

Nichts geht mehr wie vorher. Die Leichtigkeit scheint abhanden gekommen zu sein und mit ihr der bisherige Weg. Umstellungen und Veränderungen müssen her, will man sich der Situation nicht hilflos ausgeliefert sehen. Doch bis zu diesem Punkt geht nicht selten ein großer Schmerzfaktor voraus. Menschen bewegen sich gerne in ihrem gewohnten Umfeld. Sie kennen die Rahmenbedingungen, können ihr Verhalten darauf abstimmen und mit dem kleinstmöglichen Aufwand das Ziel erreichen. In der Krise ist dies jedoch kontraproduktiv.

Veränderte Rahmenbedingungen erfordern auch ein neues Denken und daraus resultierendes Handeln. Der Entschluss, sich einem neuen Weg zu öffnen, ist der erste Schritt aus der Misere. Zeit und weitere Ressourcen dafür freizustellen, sich andere Menschen als Unterstützer an Bord zu holen und den Willen sowie die Erlaubnis genau diesen – einen anderen Weg - einzuschlagen.

Vertrauen und Offenheit, Eigenschaften die gerade dann noch höhere Hürden inne haben

Mit neuer Energie und gelebtem Engagement geht es in einen neuen Prozess. Zuerst ist Klarheit gefragt - Klarheit über Gutes und Schlechtes, über Stärken und Schwächen, über Wahrheit und Lüge. Danach steht die Suche nach der Erfolgsgeschichte an. Sie muss nicht neu sein, sondern nur anders. Sie darf nicht kopiert sein, sondern sollte adaptiert sein. Sie darf nicht wertefremd sein, sondern muss zum Unternehmen passen. Konkretisierend, ausarbeitend und mutig, sich auf neue Herangehensweisen einstellen, das sind meist die Kennzeichen für den richtigen, kreativen Weg. Dabei spielt Vertrauen und Offenheit eine wichtige Rolle. Sätze wie „Das haben wir aber schon immer so gemacht“ sind Signale dafür, dass nicht alle den gleichen Entwicklungsdrang in sich tragen und muss definitiv durch eine Extrarunde aufgegriffen werden.

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Eine Chance ist nur so gut, wie sie in ihrer Umsetzung gestaltet wird

Eine ausgearbeitete, neue Idee, ein neuer Weg oder ein neues Angebot kann nur dann erfolgreich werden, wenn es die Chance erhält auch umgesetzt zu werden. Bis dato wurde ein Prozess der Entwicklung und des Neuen gegangen. Es ist viel diskutiert und besprochen worden. Viele Szenarien und Unwägbarkeiten abgestimmt wurden und ausgeräumt und nun geht’s an das Konkrete – in der Planung, in der Budgetierung und auch in der Umsetzung. Verantwortlichkeiten werden übertragen und ein Zeitplan gesetzt. Doch dann passiert das Unmögliche…

Wenn die Angst einer Chance im Wege steht

An der jetzigen Stelle bereit zu sein, auch den letzten Schritt zu gehen, ist für viele die größte Herausforderung. Es können nun die Nein-Doch- und Ja-Aber-Typen zum Vorschein kommen. So aktuell auch in einem unserer Projekte geschehen. Kernpunkt war eine ausgezeichnete Idee mit geringem Aufwand und einer großartigen Möglichkeit, positive Aufmerksamkeit zu erhalten, doch der Entscheider hatte Angst – Angst vor „Was wäre wenn…“. In der Krise gibt es drei Formen, wie man diese meistern kann:

1. Entweder man ist First Mover – und man macht irgendetwas als Erster komplett neu

2. Der Fast Mover – und eine Sache wird besonders schnell durchgeführt

3. Der Quality Mover – indem man im Prozess, im Ablauf und im Ergebnis eine besondere Qualität an den Tag legt.

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Der First Mover-Ansatz war in unserem Kundenprojekt das USP und hier scheut man sich, dass es kopiert werden und an anderer Stelle etwas schief gehen könnte, dass es negative Publicity gibt, weil es zu quergedacht ist oder dass man irgendetwas vergessen hat, dass das Projekt zum Desaster werden lässt. Das gesamte Team war bereits im Flow, hat Teilaspekte ausgearbeitet und einen Aktivitäten Plan dahinter aufgestellt. Es wurde im gesamten Kreis über die kreative Idee mit Begeisterung gesprochen und „quergesponnen“, Benefits ausgearbeitet und die verschiedenen Resultate vorausgedacht. Alles vergebens … Zurück auf Los, Vollbremsung eingelegt, alles gestoppt…

Doch meistert man die Krise mit einem solchen Zögern kurz vor dem Ziel? Rutscht man nicht in die Bedeutungslosigkeit ab, aus der man sich nur schwer wieder erholen kann?

Aktuell steht die Angst der Chance im Weg – doch ein Lichtblick ist da...
Man möchte in 2 Wochen noch einmal über das Konzept sprechen. Man hegt die Hoffnung, dass sich die Rahmenbedingungen ein wenig gelockert haben und damit das scheinbar vermeintliche Risiko weiter minimiert.

Jede Chance beinhaltet auch stets ein Risiko. Und der Grad des Risikos hängt immer auch ein Stück weit von dem Mut ab, welches Risiko man tragen möchte und wie weit man dieses im Vorfeld minimieren kann.

Weitere Details zu unserer Art der Chancengenerierung finden Sie hier:
kreativ oder tot 1.3 - Ihr Chancenkonzept für mehr Erfolg inKrisenzeiten

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