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Unternehmer müssen lernen kreativ zu sein – auch wenn es schwer fällt ...

Geschrieben von Nicole M. Pfeffer am .

(Lesedauer 6-7 Minuten)
Aktuell finden rasante Veränderungen nicht nur in den großen Unternehmen und Konzernen statt. Auf der Suche nach der richtigen Marktpositionierung und den zukünftigen Geschäftsfeldern werden Unternehmenslenker kreativ.

Sie stoßen große Veränderungsprozesse an und erwarten die Gefolgschaft und Loyalität ihrer Mitarbeiter. Dabei vergessen sie, dass eben diese Mitarbeiter bis zum Startschuss der Veränderung eine Arbeits- & Denkweise in engen und geregelten Bahnen kennengelernt hatten. Klare Strukturen mit wenig Spielraum sind Alltag. Verantwortungsbereiche für Ideen sind an die Hierarchieebene geknüpft. Neue Ideen und Kreativität für den „normalen“ Mitarbeiter Fehlanzeige.

Auf der Suche nach Kreativität

Wo ist da der Platz für Kreativität? Und wo das Bekenntnis zur Kreativität? Und erst Recht für die Freigabe von Einsatz von Kreativität?

Kreativität hat man noch vor einigen Jahren nur der Apple-Gemeinde und der Marketingbranche zugeschrieben. Mit Kreativität wurde meist ein Design, ein Logo oder etwas Gestalterisches verbunden. Kreative hatten den Ruf, „Nachtarbeiter“ zu sein, spät aufzustehen und irgendwie ein wenig verrückt zu sein. Wenig Struktur viel Chaos, keine Ordnung dafür viele Ideen. 1973 wurde erstmals das Wort Kreativität im Duden aufgenommen. Und die beiden Definitionen lauten:
1. (bildungssprachlich) schöpferische Kraft, kreatives Vermögen
2. (Sprachwissenschaft) mit der sprachlichen Kompetenz verbundene Fähigkeit, neue, nie gehörte Sätze zu bilden und zu verstehen

Auf der Suche Nach der Kreativität

Und heute? Findet man sie überall unter dem Deckmantel disruptiv

Durch das digitale Zeitalter sind viele Geschäftsbereiche und Branchen neu entstanden oder haben eine ganz andere, neue Ausrichtung erfahren. Dabei wird gerne von disruptiver Vorgehensweise gesprochen. Dies meint nichts anderes, als etwas Bestehendes zu zerstören, neu zu ordnen und verändert weiterzugehen. Es ist wichtig, sich an dieser Stelle bewusst zu machen, dass nicht alles neu ist. Vieles wird in neuen Kombinationen miteinander verknüpft oder Altes mit neuen Ansätzen bereichert. Im Gegensatz zur Kreativität steht somit zunächst die Zerstörung im Mittelpunkt, bevor es im Anschluss zu etwas Neuem kommen kann.

Kreativ versus disruptiv

In der Kreativität ist dies anders. Es werden neue Lösungen und Prozesse gesucht die frei von alten Vorgaben sind. In der Kreativität wird ein von außen gegebener Gesichtspunkt betrachtet und für diesen eine Lösung gesucht. Wenn dabei eine interne Zerstörung stattfindet um ans Ziel zu kommen, ist das der Weg dahin. Meist jedoch werden neue Ideen für eine erfolgreiche Lösung gesucht und diese praxistauglich ausgearbeitet. Wird am Ende festgestellt, dass bestehende Ansätze integriert werden können, ist dies natürlich sehr hilfreich.

Die Brücke von theoretischer Kreativität zu alltäglicher Anwendung kreativer Lösungen

Ein Unternehmen besteht aus vielen Teilbereichen und Mikroorganisationen, die alle ihren Teil zur gesamten Wertschöpfung beitragen. Daher existieren in jedem Bereich Ansatzpunkte, die variabel und veränderbar sind. Es ist nun die Kunst, diese Variablen zu identifizieren und in eine Rangordnung zu bringen. Wichtige Kriterien sind: Beitrag zum Service und zur Kundenzufriedenheit, Grad der Wertschöpfung und der Individualität, Anspruch an Nachhaltigkeit und Innovation, etc.

Im zweiten Schritt werden die fest definierten Vorgaben geprüft. Gibt es Spielräume, die bislang nicht genutzt worden sind oder haben sich Parameter verändert, die bislang nicht berücksichtigt worden sind? Sind diese identifiziert, wird nach dem gleichen Schema vorgegangen wie eben beschrieben.

Wenn ein Unternehmen diesen Ansatz in vielen verschiedenen Bereichen anwendet, erlebt das Unternehmen eine neue Dynamik, die sich gegenseitig noch verstärkt. Geschieht dies kontinuierlich, wird ein Unternehmen als modern, innovativ und interessant wahrgenommen. Ein großer Change wird dann nicht mehr nötig sein.

Kreativitäts-Journal

Voraussetzung für die Umsetzung

Um diese Kreativität in Unternehmen zu verankern, muss die externe Sichtweise trainiert werden. Es gilt nicht die Frage „Wie denkt mein Kunde?“, sondern sie muss lauten: „Ich versetze mich in die Welt meines Kundens mit all seinen Rahmenbedingungen, und stelle mir dann die Frage, wo erschaffe ich Mehrwerte, Wertschöpfung und Lösungen?“

Ein maßgeblicher Unterschied liegt darin, dass ich nicht nur vermute, was der Kunde denkt, sondern ich kann nachvollziehen wie der Kunde denkt. Hilfreich dazu sind direkte Beispiele von Personen und Unternehmen die herangezogen werden, um zu gewährleisten, dass man den Perspektivenwechsel vollzieht. Dabei ist entscheidend, ob die Empathiewelt des Kunden mit integriert ist. 

Jeder Bereich, jede Abteilung hat Kunden und erzeugt eine Wertschöpfung. Genau diese gilt es zu identifizieren und diese zu verbessern, erhöhen und erweitern.

Kreative Mitarbeiter & Teams

Mitarbeiter müssen denken und fühlen dürfen

Oftmals ist es so, dass Mitarbeiter ihr Arbeitsspektrum haben, das sie abarbeiten. Dabei geht es darum, Veränderungen in diesem Arbeitsspektrum wahrzunehmen und auch zwischen den Zeilen Entwicklungen zu erkennen. Mitarbeiter müssen die Erlaubnis haben, diese Anfänge zwei, drei Schritte weiter denken zu dürfen. Was ist wenn, welche Lösung könnte eine Erneuerung bringen, womit kann ich dem Kunden einen neuen Mehrwert bieten, der ihn begeistern würde? Solche und ähnliche Gedanken verhelfen dazu, einen kontinuierlichen Kreativprozess anzustoßen. Die Vorstellung vor einem kleinen Team oder dem Vorgesetzten ermöglicht es dann, die eigene Idee zu erläutern, Klarheit zu schaffen und sie auch auf ihre Schwachstellen hin zu überprüfen. Und eines darf nicht vergessen werden: Eine Idee löst die nächste aus.

Ist dies geschafft, wird Kreativität nicht nur für verrückte Aktionen eingesetzt, sondern ist die Garantie für den Fortbestand eines Unternehmens und seiner Daseinsberechtigung auf dem Markt. Der Unternehmensführung wird damit die Aufgabe zuteil dafür zu sorgen, dass Mitarbeiter und Teams kreativ sein dürfen. Es gilt die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen und solche Impulse zu setzen, die eine kreative Entwicklung auf kontinuierlicher Ebene gewährleistet. Kreativität ist damit ein Muss für erfolgreiche Unternehmen...